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Daniel Ruf: Auslandspraktikum in Dublin, Irland

Dublin , 15.12.2017

Am Sonntag, den 17.11.2017 startete mein Auslandspraktikum. Unsere Gruppe mit insgesamt 10 Praktikanten aus ganz Baden-Württemberg flog ab Stuttgart nach Dublin.

DIE GASTFAMILIE

Nachdem wir in Dublin gelandet sind, wurden wir mit einem Shuttlebus zu unseren Gastfamilien gefahren. Da wir immer zu zweit bei einer Gastfamilie einquartiert wurden, durfte ich die kommenden vier Wochen mit „Lukas“ ein Zimmer teilen.
Wir waren bei einer älteren Dame untergebracht, deren Mann weiter weg auf einer Baustelle arbeitete und wir daher nie zu Gesicht bekamen. Neben ihrem bereits erwachsenen Sohn wohnten unter der Woche noch drei Studentinnen und zwei Studenten, die in verschiedenen Regionen Irlands zuhause sind, jedoch in Dublin studieren, mit in unserem Haus. Schnell haben wir gemerkt, dass die Iren lieber einen Pullover mehr anziehen und sich eine Tasse Tee aufbrühen, anstatt die Heizung aufzudrehen. Abgesehen davon wurden wir von unseren Mitbewohnern von Beginn an sehr gut aufgenommen. Alle waren stets überaus freundlich und zuvorkommend, wie die meisten Iren, glaube ich, schon von Natur aus sind.

 

DIE ERSTE WOCHE

In der ersten Woche besuchten wir eine Sprachschule in der Stadtmitte Dublins. Bereits am ersten Tag mussten wir feststellen, dass das Busnetz und der Verkehr in Dublin das reinste Chaos ist. Kaum ein Bus kam rechtzeitig und vor allem morgens brauchten wir in die Stadtmitte eine halbe Ewigkeit, genauer gesagt ca. 1 ½ Stunden, anstatt abends zurück nach Hause in etwas mehr als einer halben Stunde.

Der Unterricht endete immer um 13:00 Uhr, weshalb wir nachmittags viel Zeit hatten uns die Stadt anzuschauen und etwas zu unternehmen.

Nach dem Abendessen in der Gastfamilie machten wir uns dann meistens noch einmal auf, um sich in der Stadt in einem der unzähligen Pubs zu treffen. Dort war immer etwas geboten. In den Einen liefen Fußballspiele im Fernsehen, in anderen fand ein Live-Musikauftritt statt. Sehr unterhaltsam und immer gut besucht!

 

DAS ESSEN

Das Essen war eigentlich immer nach dem gleichen Schema aufgebaut. Zum Frühstück gab es Toast mit Käse, außer am Wochenende, da gab es auch mal gebratenen Speck und Spiegeleier. Das Abendessen war an drei von vier Abenden Kartoffeln (entweder gekocht oder als Püree), gekochtes Gemüse und verschiedenes Fleisch oder Würstchen, typisch irisch! Am vierten Abend gab es dann Pasta.

 

DAS WOCHENENDE

Am Wochenende stand eine Ausfahrt zu den „Cliffs of Moher“ auf dem Programm. Dazu mussten wir am Samstag bereits um 05:00 Uhr aufstehen, da wir mit dem Bus einmal quer durch Irland an die Westküste fuhren. Die „Cliffs“ waren gigantisch, das Wetter sehr windig. Auf dem Heimweg machten wir noch in einer kleinen Stadt namens „Galway“ halt. Dort aßen wir auf dem Wochenmarkt und schlenderten durch die Gassen. Als wir wieder in Dublin ankamen, startete zufällig direkt vor unserem Busausstieg eine „Pub Crawl“ (Kneipentour), die wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten…

Am Sonntagabend hatten wir bereits im Vorfeld Tickets für das Finale der Frauen im „Gaelic Football“, der Volkssportart der Iren, einer Mischung aus Fußball und Football, ergattert. Das Finale der Männer war am Sonntag davor, wozu wir leider etwas zu spät angereist sind. Beim „Gaelic Football“ besteht ein Tor aus einem gewöhnlichen Fußballtor mit Torhüter, allerdings ragen die Pfosten noch weit über die Querlatte hinweg, quasi als „Fieldgoal“ vom Football. Ein Tor bringt drei Punkte, ein Fieldgoal lediglich einen Punkt. Außerdem gibt es verschiedene Regeln, die wir erst mit der Zeit herausgefunden haben. Der Ball wird zum Beispiel in der Hand getragen und muss nach 4 Schritten entweder geprellt oder per Fuß in die Hände zurückgespielt werden. Die Stimmung im Stadion war nicht vergleichbar mit der in einem Fußballstadion. Beide Fanparteien saßen bunt gemischt auf den Rängen und feuerten ohne jegliche Aggressivität gegenüber der anderen Mannschaft die ihre an. Am Ende gewann Dublin das Spiel deutlich gegen die Underdogs aus „Mayo“.

 

DAS PRAKTIKUM

Dann wurde es ernst, unser dreiwöchiges Betriebspraktikum startete. Leider hat mein ursprünglich geplanter Praktikumsbetrieb in der ersten Woche überraschend abgesagt. Glücklicherweise ließ sich dann kurzfristig ein Platz in einem anderen Unternehmen finden, allerdings im Westen Dublins – wir wohnten im Norden. Da das bereits erwähnte verbesserungswürdige Busnetz keinen Bus vom Norden in den Westen vorsah, musste ich morgens wie gehabt 1 ½ Stunden in die Stadtmitte und von dort aus dann noch einmal eine ¾ Stunde in den Westen fahren. Zurück ging das Ganze dann zwar etwas schneller, jedoch war ich im Endeffekt täglich über drei Stunden mit dem Bus unterwegs.

Ich absolvierte das Praktikum in der Firma „Brakes“. Brakes ist ein Food-Service mit mehreren Standorten in Irland. Beliefert werden vor allem Kantinen von Firmen, Schulen, und anderen Einrichtungen, aber auch Restaurants. Das Angebot erstreckt sich über jegliche Art von Lebensmitteln, egal ob tiefgefroren oder lediglich gekühlt, und auch Non-Food-Produkte, die bei Zimmertemperatur gelagert werden. Am Standort in Dublin wurde daher 2013 ein neues Lagerhaus eröffnet, mit drei unterschiedlich temperierten Hallen. In der gekühlten Halle war das Lagerbüro, mit drei Arbeitsplätzen, einer davon war meiner. Das Problem bei der Firma war, dass sie von Irlands größtem Food-Service-Unternehmen aufgekauft wurde und die Geschäftstätigkeiten in dem Gebäude nach und nach eingestellt wurden. Im großen Büro neben dran waren daher bereits sehr viele Schreibtische leer.

Nachdem mir anfangs alles gezeigt und ich über Sicherheits-, Gesundheits- und Hygienevorschriften aufgeklärt wurde, hatte man oft nicht die Zeit mir eine Arbeit zu geben, oder einfach nichts das aktuell erledigt werden musste. Auch wenn ich oft nachfragte, ob es denn keine Arbeit für mich gäbe, hieß die Antwort meistens „Just sit down.“ oder „Do whatever you want.“ Da nach meiner Rückkehr nach Deutschland nicht mehr allzu lange Zeit war bis zu meinen Abschlussprüfungen, nutzte ich die Zeit dann meistens um zu lernen. So wurde mir wenigstens nicht langweilig. Wenn man mir mal Arbeit hatte, dann war das meistens die Erfassung der von den Mitarbeitern im Lager abgearbeiteten Kommissionierlisten im PC.

 

BESUCH BEI EINEM KUNDEN VON WECKENMANN

In der dritten Woche bekam ich dann am Donnerstag frei, um das aktuelle Weckenmann-Projekt bei einem irischen Kunden zu besichtigen. Dazu fuhr ich bereits am Mittwochabend mit dem Bus zur nächstgelegenen Haltestelle nach Trim, wo mich ein Weckenmann-Kollege mit dem Auto abholte. Nach einer Nacht in der Monteursunterkunft war ich den ganzen Donnerstag mit ihm auf der Baustelle. Die meiste Zeit hatten wir mit dem Roboter zu kämpfen, da dieser noch nicht fehlerfrei lief. Wenn er mal eine Zeit lang funktionierte, konnte ich mir die verschiedenen Maschinen genauer ansehen. Es war sehr spannend, die Maschinen in einem so neuen Werk im aktiven Produktionsprozess begutachten zu können. Am Abend eines sehr langen Tags fuhr ich dann mit dem Bus wieder zurück nach Dublin.

 

AKTIVITÄTEN

Auch interessant war eine Hop-on-Hop-off-Bustour durch ganz Dublin, die wir an einem Abend in der letzten Woche mit unserer Gruppe unternahmen. Unter anderem fuhren wir durch das Business-Viertel, auch bekannt als „Silicon Dock“ wo sich Google, Facebook, Twitter & Co. mit ihren Europa-Headoffices nach dem Brexit breit gemacht haben.

In unserer restlichen Freizeit unternahmen wir noch einige andere Ausfahrten, durchforsteten die Läden Dublins, kehrten in einigen Pubs ein, gingen zu einem Fußballspiel ins Stadion, hatten eine Führung in der Guinness-Brauerei und in einer Whiskey-Destillerie inklusive Whiskey-Tasting und besuchten sogar ein paar Museen.

 

FAZIT

Dann war es so weit und wir mussten uns von unserer Gastfamilie verabschieden. Die vier Wochen vergingen wie im Flug und waren auf jeden Fall eine Erfahrung wert!
Jederzeit würde ich so ein Auslandspraktikum erneut antreten, denn…
Ganz neue Zusammenhänge entdeckt nicht das Auge, das über ein Werkstück gebeugt ist,
sondern das Auge, das in Muße den Horizont absucht.
– Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker

 

Pressebilder

Karte von Irland

Karte von Irland

Das irische Essen

Das irische Essen

Cliffs of Moher

Cliffs of Moher

Das Finale der Frauen im „Gaelic Football“

Das Finale der Frauen im „Gaelic Football“

Im Werk des irischen Kunden

Im Werk des irischen Kunden

Whiskey-Destillerie

Whiskey-Destillerie

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